Er war Arzt und liebte es, Geschichte zu sezieren. Spät hatte er erkannt, nach vielen Jahren Diagnose und Therapie, dass sein eigentlicher Patient nicht der einzelne Mensch, sondern die Menschheit war. Dass seine Medizin nicht ein chemisches Produkt, sondern die lebendige Sprache, der „Geistleib des Menschen“ (Wilhelm von Humboldt) sein sollte und dass er mit diesem Skalpell das Schicksal selbst entblößen und erklären könnte. Peter Berglar war ein wortschöpfender Stilist beim Sezieren seiner Gestalten, ein bildreicher Erzähler, wenn er die Schnitte wieder vernähte und ein Fazit aus dem Leben der Figuren zog. „Die Stunde des Thomas Morus – Einer gegen die Macht“ ist ein exzellentes Paradebeispiel für die Arbeitsergebnisse von Peter Berglar.
Rezension
Golo Mann
Peter Berglars Werk kommt zurecht. Nicht bloß, weil es seit langem seine erste vollgültige Biographie ist, obendrein aus der Feder eines Deutschen; auch in dem Sinn, in dem jedes intensiv und mit leidenschaftlicher Anteilnahme gearbeitete Geschichtswerk zur rechten Zeit kommt und die Gegenwärtigkeit aller Geschichte erweist.
‚Die Stunde des Thomas Morus‘ war, was man Zeitenwende, Umbruch, Krise nennt: die Neue Welt in Übersee, der neue, der souveräne, rationale und zentralistische Staat, die endgültige Spaltung des Christentums. Daran wurde so mancher mächtig, froh und fett, zum Beispiel König Heinrich der Achte von England. Daran ginge andere zugrunde, zum Beispiel sein Lordkanzler, Sir Thomas More. Er ging in dieser Welt daran zugrunde, weil er an eine andere glaubte und an Gerechtigkeit dort; weil er seinen katholischen Glauben nicht verraten wollte und die Ewigkeit über einige wenige Jahre längeren Lebens auf Erden setzte.
Eine tragische Geschichte und, wie es im Wesen der Tragödie liegt, in ihrem Fortgang für den Leser voraussehbar. Man hätte diesen Hergang nicht gerechter, feinfühliger für Nuancen, lebensnäher erzählen können, als es Berglar gelang.
Hörbuch-Sprecher
Michael König
Michael König gehört zu den bekanntesten Schauspielern Deutschlands. Der gebürtige Münchner spielte zwischen seinen zahlreichen Theaterrollen mittlerweile auch in fast 100 Fernseh- und ungezählten Hörfunkproduktionen mit. Seine Ausbildung absolvierte der Vater von 5 Kindern auf der Otto-Falckenberg-Schule in München. Sein erstes Theaterengagement erhielt er 1966 an den Münchner Kammerspielen, dorthin kehrte er auch immer wieder zurück. Ab 1970 gehörte König zum Kern des Ensembles der Berliner Schaubühne. Er wirkte dort in zahlreichen Inszenierungen unter Peter Stein, Andrea Breth und anderen mit. Ob bei den Münchner Kammerspielen, auf der Berliner Schaubühne oder den Salzburger Festspielen und im Burgtheater in Wien – der gebürtige Münchner bleibt nachhaltig im Gedächtnis. Schon allein auf Grund seiner Stimme.
Hörproben
Kurzbeschreibung
Die Stunde des Thomas Morus
Peter Berglars vielgerühmtes Buch „Die Stunde des Thomas Morus“ hat bis heute nichts von seiner Aktualität, Frische und Provokation verloren. Der Jurist, Staatsdiener, Humanist, Familienvater und Christ Thomas Morus sah sich drei fundamentalen, in der Geschichte wiederkehrenden Konflikten, die auch unserer Epoche nicht fremd sind, gegenüber: als hochgebildeter Humanist stand der im Ringen zwischen Tradition und Freiheit, als Lordkanzler zwischen Gewissen und Macht, als Glaubender zwischen Weltzugewandtheit und Weltabkehr.
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Im ersten betont biographischen Teil seines Buches führt uns Peter Berglar in alle wichtigen Etappen von Morus‘ Leben ein, politisch gipfelnd in seiner Ernennung zum Lordkanzler von England. Als indes König Heinrich VIII. nicht nur Schweigen zu seiner Ehe-Affäre, sondern die offene Zustimmung zur Trennung der englischen Kirche von Rom forderte, sträubte sich Morus und legt das Lordkanzleramt nieder.
Der zweite Teil des Werkes, überschrieben: Das Zeugnis, schildert eindrucksvoll seine dramatische letzte Lebensphase. Für die Ehrlichkeit des einzelnen in Gewissensfragen und gegen die Uniformierung der Meinungen nimmt Thomas Morus schließlich den Tod in Kauf. Christlich gesprochen wird er zum Blutzeugen seines Glaubens, kaum viel anders als die Märtyrer des Urchristentums.
Dabei entsteht, gefiltert aus den zum Teil wenig bekannten Schriften dieses bedeutenden Humanisten an der Wende der Neuzeit, auch so etwas wie eine innere Biographie, die innere Welt eines von Natur ängstlichen Thomas Morus, die in ihrer Menschlichkeit fesselt und ergreift.
Leserstimmen
Das sagen die Leser
Kardinal Brandmüller
Thomas Morus und Erasmus von Rotterdam - große Geister, gute Freunde - doch welch ein Widerspruch! Den der Autor Peter Berglar unnachahmlich schildert. Eine exzellente Lektüre!
Annette Schoeningh
Peter Berglars Biografie zu Thomas Morus ist Benchmark. Ich habe selten ein Buch in der Hand gehalten, das mich so gefesselt und inhaltlich bereichert hat. Wer das Leben von Thomas Morus in seiner Gänze erfassen will, ist mit Berglars Werk bestens ausgerüstet.
Udo Di Fabio
Thomas Morus ist eine klassische Figur. Sein Leben liegt weit zurück, aber sein Wirken hat prägende Bedeutung für die Gegenwart. Das Erbe von Thomas Morus ist eine der geistigen Grundlagen unserer Zeit.
Jürgen Liminski
Peter Berglar hat ein einzigartiges Buch geschrieben, das schon fast zu perfekt ist, um von einem irdischen Wesen geschrieben worden zu sein.
Kurt Jungmann
Peter Berglar gelingt in seinem Werk etwas faszinierendes. Das Buch ist eine wissenschaftlich einwandfrei Biografie und zugleich eine Hommage an den Politiker Thomas Morus.
Michael König
Man wird richtiggehend hineingezogen in die Geschichte und hat das Gefühl dabei sein zu können. Manchmal hat das Buch sogar Züge eines Thrillers.
Thomas Mertz
Das Buch ist ein echter Klassiker. Seit ich es vor jetzt bald 40 Jahren zum ersten Mal las, habe ich es immer wieder zur Hand genommen - und das niemals ohne Gewinn!
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